Interview des ehemaligen Schulleiters  zu G9

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G9 am Enztal-Gymnasium in Bad Wildbad

Hintergründe und Konzept

Das Enztal-Gymnasium ist seit dem Schuljahr 2013/14 in den Schulversuch "Zwei Geschwindigkeiten zum Abitur" aufgenommen.

Wichtig: Die Anforderungen am Enztal-Gymnasium entsprechen exakt denen an einem G8-Gymnasium. Der Bildungsplan und damit der Lernstoff sind mit dem G8-Bildungsplan identisch. Ein G9-Gymnasium ist also nicht "einfacher" oder "leichter" als ein G8-Gymnasium. Es steht für den Lernstoff (G8) lediglich insgesamt ein Jahr länger zur Verfügung, und das bei insgesamt etwas höherer Gesamt-Unterrichtsstundenzahl.

Im Schuljahr 2013/14 wurden aufgrund der vorliegenden Anmeldungen und der Kapazität der Schule drei G9-Züge eingerichtet.

Damit stehen für die Schülerinnen und Schüler der kommenden 5. Schuljahre am Enztal-Gymnasium max. ca. 90 Plätze (G9) zur Verfügung.

Es werden an den Anmeldetagen alle Anmeldungen entgegengenommen. Eine besonders frühzeitige Anmeldung bringt keinen Vorteil.

Mit der Anmeldung ist allerdings noch keine endgültige Zusage über die Aufnahme möglich. Erst mit dem sogenannten Aufnahmebescheid einige Wochen später ist eine Aufnahme verbunden.

Wichtige grundsätzliche Informationen zu G8 bzw. G9 erhalten Sie in diesem Infoblatt des Kultusministeriums:

Infoblatt des KM (2019)

Pädagogische Begründung, warum wir am Enztal-Gymnasium für G9 entschieden haben:

Schulgemeinschaft und Schulträger sehen in der Teilnahme am Schulversuch „Zwei Geschwindigkeiten zum Abitur“ eine Chance, vor Ort ein Bildungsangebot einzurichten, das sich stärker an den  individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler des Einzugsgebiets orientiert.

Dies geschieht vor allem durch die  Möglichkeit, den Schülerinnen und Schülern durch das Angebot eines 9-jährigen Bildungsgangs größere zeitliche Freiräume zu schaffen für

a. die Wahrnehmung privater musisch-kultureller oder sportlicher Aktivtäten

b. die aktive Teilnahme an musisch-kulturellen oder sportlichen Vereinsaktivitäten

c. eine größere Teilhabe am familiären Leben

Schulgemeinschaft und Schulträger betrachten außerdem einen 9-jährigen Bildungsgang als eine wirksame bildungspolitische Maßnahme, Nachteile der Schülerinnen und Schüler des ländlichen Einzugsgebiets im Nordschwarzwald auszugleichen, die  durch topographische und infrastrukturelle Umstände  bedingt sind (z. B.  vergleichsweise lange Schulwege, Buswartezeiten und –fahrzeiten).

Hierzu zählt auch der Umstand, dass kein 9-jähriger Bildungsgang vor Ort angeboten wird. In Bad Wildbad bzw. im Einzugsgebiet des Enztal-Gymnasiums gibt es – im Gegensatz z. B. zur Kreisstadt Calw – kein berufliches Gymnasium. Erst mit der Aufnahme in den Schulversuch ist im Einzugsgebiet ein 9-jähriger Weg zum Abitur verfügbar.

Mehrheitlich wird in der Schulgemeinschaft des Enztal-Gymnasiums der Wunsch nach einem entschleunigten Lernen vorgetragen, welches durch die durch ein weiteres Lernjahr gewonnene zusätzliche Lernzeit möglich wird.

Das Enztal-Gymnasium hat umfangreiche Erfahrung mit der Integration von Schülern mit Behinderungen. Nach einhelliger Auffassung kommt diesen Kindern im Rahmen der Integration bzw. Inklusion an Regelschulen ein weiteres Lernjahr zugute.